Die Wiederbegründung der Namslauer Schützengilde
nach Flucht und Vertreibung aus Namslau erfolgte im Jahre 1982. Anlass war, dass die
ehemaligen Mitglieder der Namslauer privilegierten Schützengilde von 1434, soweit
sie Krieg, Vertreibung und Gefangenschaft überlebt hatten, sich nach geraumer
Zeit bei den Treffen der Namslauer Heimatfreude in der Patenstadt Euskirchen einfanden
und beschlossen, die alte Tradition fortzuführen. Zwischenzeitlich bestand seit
1958 eine Traditionsgruppe der Namslauer Schützen.
Ein wesentliches Merkmal für die Wiederbegründung der Gilde war die Gastfreundschaft
der Euskirchener Bevölkerung aus Stadt und Kreis und insbesondere die Aufgeschlossenheit
der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Euskirchen. Letztere stellt ihre Liegenschaft
mit der Schießanlage alle zwei Jahre den Namslauer Schützen für das
Königsschießen uneigennützig zur Verfügung. Beide Vereine verbindet
inzwischen eine enge Freundschaft.
Die Mitglieder wohnen in ganz Deutschland verteilt. Dieser Umstand beeinträchtigt
das Vereinsleben. In Verbindung mit den Treffen der Namslauer Heimatfreunde können
auch die Schützenfeste nur alle zwei Jahre stattfinden. Kleine Aktivitäten,
wie Totengedenken, runde Geburtstage, Jubiläen und Begräbnisse von Mitgliedern,
konnten nur sporadisch und von wenigen Mitgliedern wahrgenommen werden.
Leider macht sich auch bei den Schützen die Überalterung auf die Mitgliederzahl
stark bemerkbar. Die heranwachsende Jugend ist für die Ideale der Schützengilde
und den Schießsport kaum zu begeistern. War die Entstehung der Schützengilden
im 12. Jahrhundert sehr ernster Natur, so hat ihr jetziges Bild nur noch entfernte
Ähnlichkeit mit dem der Gründerjahre. Ihr ursprünglicher Zweck hat sich
bis zur Unkenntlichkeit verändert. Das Schießen auf Scheiben und andere
Ziele ist keine Übung zum Untergang des Feindes, sondern nur eine Belustigung
und dient zur Bewahrung der Tradition.
Die privilegierte Namslauer Schützengilde von 1434 wird für die Zukunft nur
Bestand haben, wenn die äußeren Merkmale erhalten bleiben und junge Menschen
für die Ideale des friedlichen Schießsports zu begeistern sind.
Es wäre bedauerlich, wenn die Namslauer Schützengilde nach mehr als 570 Jahren
nicht mehr existieren würde. Sie ist die einzige schlesische Gilde, von der heimatliche
Schützentradition weiter geführt wird.
Fortbestehen der Gilde
Der Vorstand der Gilde hat sieh daher Gedanken gemacht, auch nicht Namslauer oder deren
Abkömmlinge eine Mitgliedschaft in der alten TraditionsGilde zu ermöglichen.
Wesentliche Voraussetzung dafür ist jedoch die Anerkennung der Satzung.
Nachfolgend die Eckpunkte: Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar
gemeinnützige Zwecke. Eine Mitgliedschaft wird durch eine schriftliche Erklärung
gegenüber den Vorstand erworben. Die Gilde tritt getreu ihrer handwerklichen und
religiösen Grundsätzen ein: a) für sittliche und religiöse Ziele
aller christlichen Konfessionen,
b) die auf christlicher Grundlage in ihrer schlesischen Heimat entstandenen deutschen
Kultur im privaten und öffentlichen Leben,
e) der demokratischen Freiheit im Sinne des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland,
d) der Liebe zur Heimat,
e) sie will die Gestaltung echter heimatlicher Geselligkeit pflegen,
f) den Schießsport zur sportlichen Ertüchtigung im Rahmen ihrer Zielsetzung
und ihrer Grundsätze betreiben und gleichzeitig in Einklang mit der Charta der
Vertriebenen rückhaltlos für die Wahrung und Aufrechterhaltung des Friedens
eintreten.
Der Mitgliedsbeitrag soll lo,--Euro in Jahr betragen.
Interessenten ab Vollendung des 18. Lebensjahres erhalten auf Anfrage (männlich
wie weiblich) weitere Auskünfte von amtierenden
Schützenmeister Horst Schemmel, Tel.00228/461565
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