In Memoriam
Jan Skala gest. 22.Januar 1945



aus den Unterlagen von Richard Krawatzeck:
...
In der Wohnung der Familie Skala hatten sich noch die Eheleute Ciechos und andere eingefunden.Die Tochter Jan Skalas schildert den Vorgang so:
„Am 22.Janaar kam ein betrunkener Rotarmist in unsere Wohnung, fuchtelte mit der Maschinenpistole herum, schoss eine Salve in die Kücheneinrichtung und schrie, er werde jetzt alle Faschisten erschießen. Mein Vater,der als Sorbe mehrere slawische Sprachen, auch Russisch beherrschte,redete beruhigend auf den Soldaten ein, es gebe hier keine Faschisten. Als er sah,dass der Russe wieder die Maschinenpistole hob,stellte^sich blitzschnell vor meine Mutter (ichstand dahinter)und wurde tödlich getroffen. Auch andere in der Stube wurden von der Garbe erfasst. Dann torkelte der Russe aus dem Haus. Meine Mutter und ich blieben unverletzt. Mein Vater hat uns das Leben gerettet.
Heute steht in Namslau ein Jan-Skala-Denkmal , gespendet und eingeweiht von der sorbischen Organisation Domowina.

Wer war Jan Skala?
Jan Skala wurde 1889 in Nebelschütz, Kreis Kamenz,Ostsachsen, als Sohn eines Steinbrucharbeiters geboren. 1911 trat er in das katholische Lehrerseminar Bautzen ein,das er aber wieder wegen finanzieller Schwierigkeiten verlassen musste. Außer didaktisch lernte er verschiedene slawische Sprachen und arbeitete zuerst als Volontär, später als Redakteur bei sozialdemokratischen und sorbisch-deutschen Zeitungen. Die Sorben verehren ihn als führenden Literaten ihres Volkes. Es gibt von ihm Novellen und Gedichtsbände . (Aus Sorbisches Lesebuch ..Reclam 1981,übersetzt von K.Lorenc)
In Leipzig lernte er seine Frau kennen, die aus Erbenfeld stammte. 1938 verhaftete ihn die Gestapo. Nach einem Jahr wurde er entlassen und zog dann zu seiner Familie nach Erbenfeld,Kr.Namslau.

Warum wurde ich auf Skala aufmerksam?
Ich hatte durch die Vertreibung 1 Jahr Schule versäumt. Nachdem wir im Kreis im Kreis Bautzen wieder sesshaft wurden,besuchte ich die Schule Rodewitz/Spree. Der Schulleiter Rudolf Happatsch, ein Sorbe, förderte mich dermaßen, dass ich danach wieder das Gymnasium in Bautzen besuchen durfte.
Später lernte ich Georg(Juri) Nuk kennen,wie ich, ein Dozent für Deutsche Sprache und Literatur an einem Lehrerbildungsinstitut,er am sorbischen Institut in Bautzen, ich am IfL in Altenburg .Bei den jährlichen Weiterbildungveranstaltungen in den Ferien lernten wir uns kennen und schätzen. Von ihm erfuhr ich, dass er Mitglied der sorbischen Delegation, war,die das Skala-Denkmal in Namslau eingeweiht hat.Er besorgte mir auch die Literatur über Skala.

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