| Die Tradition einer organisierten Schulbildung in Namslau reicht ins 13. Jh. zurück.
        Bereits in einer von Heinrich IV. von Schlesien, gen. Probus, im Jahre 1.278 ausgestellten
        Urkunde, gemäß welcher seinem Untergebenen Thomas Kwas Alt-Namslau verliehen
        wurde, ging es auch um eine Pfarrschule. Das ist somit die älteste in Schlesien
        erwähnte Pfarrschule. In Namslau existierte 120 Jahre lang (von 1534 bis 1654)
        eine evangelische Schule.
 Bis in die 40er Jahre der ersten Hälfte des 1.8. Jh. gehörte Schlesien zu
        Österreich. Nach der Einnahme durch die Preußen führte Friedrich II.
        in den eroberten Gebieten Verwaltungs-, gesellschaftliche sowie Bildungsreformen durch.
        Im Jahre 1741 erhielt Namslau die Erlaubnis zum Bau einer Schule und einer evangelischen
        Kirche.
 Die ebenfalls 1741 gebildete Provinz Schlesien wurde in 48 Kreise gegliedert; es entstand
        auch der Kreis Namslau. Die massenweise nach Schlesien einströmenden preußischen
        Beamten erkannten, daß die Entwicklung der schlesischen Landwirtschaft vor allem
        durch Verbreitung der deutschen Sprachkenntnisse möglich sei. Die Schule wurde
        zum wichtigsten Gebiet der Verbreitung der deutschen Sprache. Die am 12. August 1763
        erlassene Schulverordnung (Schulgesetz) führte die -Schulpflicht für Kinder
        von 6 bis 13 Jahren ein. Die weitere Modernisierung des Schulwesens, besonders bei
        der Wahl der Germanisierungsmethoden, beinhaltete die 1801 erlassene Schuldienstvorschrift
        für die katholischen Grundschulen in den schlesischen Städten und Dörfern
        sowie in der Grafschaft Glatz.
 Sowohl bis dahin als auch später verstärkten die getroffenen Maßnahmen
        und Anordnungen den nationalitätsfreien, konfessionellen Charakter der schlesischen
        Schule. So war es auch im Kreis Namslau, wo sich mit dem Zuzug der deutschen Bevölkerung
        die Anzahl der evangelischen Schulen vergrößerte. Die ortsansässige
        polnische Bevölkerung behielt prinzipiell ihren katholischen Glauben. Deshalb
        besaßen auch die größeren Ortschaften je eine evangelische und eine
        katholische Schule. In kleineren Landgemeinden besuchten die Kinder beider Religionen
        eine gemeinsame Schule.
 Wie die folgende Tabelle zeigt, überwogen evangelische Schulen im den zwanziger
        Jahren des 20. Jahrhunderts. Von 59 Grundschulen waren 37 evangelische und 22 katholische
        Schulen.
 Legende zur Tabelle:
 1) Ortschaft 2) Schulart 3) - 6) Anzahl der Schüler:
 3) evangelisch 4) katholisch 5) jüdisch 6) insgesamt
 7) - 9) Anzahl der: 7) Klassen 8) Abteilungen 9) Lehrer
 10) Entstehungsjahr der Schule
 podstawowa ewangelicka = evangelische Grundschule podstawowa katolicka = katholische
        Grundschule
 prywatna szkola = Private Fortbildungsschule
 doksztalcajaca
 ponad-podstawowa = weiterführende Grundschule prywatna szkoJa dla kalek = Behinderten
        Privatschule
 
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