Das Militär im Kreise Namslau von 1740 -1945


Das Militär war in erster Linie im Grenzkreis Namslau durch die Kavallerie vertreten. So legte Friedrich der Große die dritte Schwadron des Husarenregiements von Pletz (Nr. 3) nach Reichthal und diese behielt dort ihren Standort von 1746 - 1806.

Von 1790 stand in Namslau ein Jägerbataillon, das zeitweise unter dem Kommando des Hauptmanns von York stand, dem späteren Generalfeldmarschall York von Wartenburg. Er heiratete in dieser Zeit die Tochter des Kronenwirts Johanna Seidel im Jahre 1792. York von Wartenburg schloß 1812 die Konvention von Tauroggen unter sehr schwierigen Verhältnissen mit den russischen Bevollmächtigten. Auf der russischen Seite befand sich im Dienst des Zaren stehend der General von Diebitsch und der Freiherr vom Stein. Die Konvention von Tauroggen leiteten die Deutschen Freiheitskrieger 1813 bis 1815 ein.

Die Delegation bestand aus:
Die Preußen waren in Tauroggen unter sich: Preuß. Seite:, General York von Wartenburg,geb. 26.9.1759 in Potsdam, Oberst von Roeder und Major von Seydlitz (Vater höh. Offiziere in Schlesien) Russische Seite: General von Diebitsch, geb.13.5.1785, Oberst von Clausewitz, Graf Karl Friedrich Emil zu Dohna, Preuß. Generalstabsoffzier,
im Hintergrund:Freiherr von Stein, Berater des russischen Zaren.
York stand in diesen Kriegen unter dem Befehl des Feldmarschalls von Blücher und wurde 1820 Feldmarschall. Er befehligte damals alle preußischen Truppen in Schlesien


Weitere Truppen standen in den Jahren 1742 bis 1945 in Namslau:


1742 - 1806 1. Schwadron Regiment Herzog Eugen v.Württemberg, Husaren-Regiment (Nr.4)
1746 - 1752 Husaren-Regiment v. Wartenburg (Nr. 3)
1747 - 1788 Garnison-Regiment v.Saß (Nr. 6)
1808 - 1860 4. Eskadron 4.Husaren-Regiment (Schles.)
1860 - 1909 4.und5. Eskadron Dragoner-Regiment KönigFriedrich 111. (2. Schles.) Nr. 8, Proviantamt, Meldeamt, Garnisonlazarett

1909 - 1920 5. Eskadron Dragoner-Regiment Friedrich III (2. Schles.) Nr. 8

1920 - 1935 5. Eskadron B. (Preuß.) Reiter-Regiment

1936 - 1945 5. Eskadron Kavallerie-Regiment 8,

Sie rückte am 24.8.1939 in den zweiten Weltkrieg zusätzlich das Wehrmeldeamt.

Einer der Reiteroffiziere, die 1936 die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Berlin errang, war der Oberleutnant Freiherr von Wangenheim mit dem Pferd "Kurfürst", er stand bei der 5. Schwadron R 8 in Namslau. Er errang diese Medaille mit dem Major Stubbendorff und Rittmeister Lippert. Von Wangenheim ritt im zweiten Durchgang des Springreitens mit gebrochenem Schlüsselbein. Von Wangenheim verstarb als Oberstleutnant in russischer Gefangenschaft 1947. Major Stubbendorff und Rittmeister Lippert fielen 1941. Die anderen Reiter zur Vorbereitung zu Olympischen Spielen 1940 waren mehrfach zu Vorbereitungslehrgängen in Namslau in der Kaserne untergebracht.

Bei Kriegsbeginn 1939 , wo Rittmeister Hans-Gerd von Baath Schwadronschef war, zog er in den polnischen Feldzug. Bis zu seiner schweren Verwundung war er Kommandeur einer Kavallerie-Brigade. Er war in der Nachkriegszeit angesehener Kampfrichter und Schiedsrichter bei bedeutenden Reitturnieren.

Die Eskadronen waren bis 1870 teilweise in Bürgerquartieren untergebracht und nach 1871 schrittweise in feste Kasernen gesteuert. In der Nähe der Hallen, die zum Reiten genutzt wurden, waren in Ställen die Pferde untergebracht. Die Namslauer Kaserne befand sich südöstlich des Namslauer Bahnhofs.
Als der Volkssturm im Herbst 1944 aufgestellt wurde, existierte im Volksmund die Redewendung.
Ironischer Volksmund: Zur Aufstellung des Volkssturmes:"Bekleidung und Verpflegung sind mitzubringen, Armbinde und Feind stellt das Deutsche Reich'."

Aus den zum Wehrdienst einberufenen Männern des Kreises Namslau über 40 Jahre wurden drei Volkssturmbataillone zusammengestellt, die nicht mehr die Voigt-BartholdStellung erreichten und stückweise zwischen Namslau und der Reichsgrenze eingesetzt wurden, zuletzt zur Verteidigung von Breslau. Zwischen der letzten Hauptstellung südlich von Warschau und Baranow wurden drei Verteidigungslinien von August 1944 bis Ende 1944 errichtet. Sie wurden aber mit Truppen infolge des schnellen russischen Vormarsches nicht besetzt, z.B. in die VoigtBarthold-Stellung in 24 km Breite vor dem Kreis Namslau gehörte eine Division mit der entsprechenden Artillerie. Diese Stellung wurde nach dem 20. Januar mit drei Volkssturmbataillonen aus den westlichen Kreisen von Breslau besetzt. Das eine Namslauer Bataillon unter dem Oberinspektor Kühn hatte den Ostteil der Stadt Namslau besetzt in der Nacht vom 20./21. Januar, weil russische Kräfte von Noldau schon nahe herangekommen sein sollten.

Die unterirdische Munitionsanstalt der Luftwaffe bei Nassadel wurde östlich in einem Walde erbaut. Über die militärische Überwachung mit Militär und der Beschäftigtenzahl unter Tage ist nichts bekannt geworden.

Quelle: Die Geschichte des Kreises Namslau von 1820 bis 1945. Was war - Was Geschah! von Landrat Dr.E.Heinrich

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