Giesdorf
Kurzer historischer Abriß


Die Ortschaft Giesdorf ist zwei Kilometer von Namslau entfernt und liegt an der Straßengabelung von Namslau nach Kreuzburg und Kempen. Ihr Name (poln. Kamienna) stammt von dem Wort "kamien" (Stein) bzw von dem Familiennamen "Kaminski" ab. Die erste "geschichtliche Erwähnung von "Kamienna" geht auf das Jahr 1305 zurück. Im Jahre 1334 wurde der Name in "Godwinsdorf" geändert; damals war es ein bischöfliches Lehnsdorf. Im Prozess der Germanisierung erhielt der Ort den Namen Giesdorf, der bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges bestand.
Wie historische Unterlagen besagen, entwickelte sich Anfang des 19. Jahrhunderts in den umliegenden Dörfern, so auch in Giesdorf, die Viehzucht, insbesondere die Schafzucht. Welche große Bedeutung die Viehzucht im Kreis Namslau hatte, beweist die Tatsache, daß im Mai 1857 der preußische Thronfolger Friedrich Wilhelm zu einem Pferderennen und einer Zuchtviehausstellung nach Namslau kam.
Eine bedeutsame Information, die wir in der Literatur finden, ist die Organisierung von Schulen im Jahre 1925 im Kreis Namslau. Evangelische Schulen waren in der Mehrzahl. Unter den 59 Grundschulen waren 37 evangelisch und 22 katholisch. In Gieadorf gab es eine katholische Schule mit 68 Schülern.
In den Vorkriegsjahren zählte Giesdorf zu den wohlhabenden Dörfern; es besaß ein Hotel und ein prachtvolles Schloß.
Gegen Ende des 2. Weltkrieges wurde das Schloß vollständig zerstört. Es blieben nur Ruinen und ein Teil der Umgebungsmauer übrig. Am Schloß befanden sich Vorwerksgebäude, in denen die Dienerschaft und die Arbeiter wohnten. Heute wohnen darin die nach dem Krieg nach Giesdorf gekommenen 'Repatrianten'-Familien. Unversehrt blieben auch die Scheunen, die einer Grundinstandsetzung bedürfen. Im alten Vorwerk befanden sich eine Bäckerei und eine Brennerei, von der nur noch ein hoher Schornstein steht. Darauf bauten jahrelang Störche ihre Nester. Im Frühjahr dieses Jahres wurde der Schornstein abgerissen, weil er einzustürzen drohte