Bodanko, Krzysztof, Greboszow (przyczynek do historii wsi i kosciola),
-Grambschütz (Beitrag zur Geschichte des Dorfes und der Kirche)-
in: Joseph von Eichendorff-Konversatorium, Nr. 22, Opole Januar-März 1993, S. 26ff.,
Übersetzung: Edward Gogollok, ISSN 1232-5694


Grambschütz (Beitrag zur Geschichte des Dorfes und der Kirche)
……Grambschütz ist ein malerisches Dorf. das etwa 7,5 km östlich von Namslau liegt. Es ist ein Angerdorf, was man in diesem Teil Schlesiens selten antrifft. Dieser Siedlungstyp hat eine geschlossene Form mit einem ovalen Anger in der Mitte und mit Toren am Eingang und Ausgang der Dorfstrasse.
……Grambschütz wird zum ersten Mal 1305 im "Liber fundationis Episcopatus Vratislaviensis" (Buch der Stiftungen des Bistums Breslau) als "Grambossow" unter anderen zu Leistungen verpflichteten Dörfern erwähnt.
……Es liegen heute keine geschichtlichen Quellen über die Entstehung einer Kirche in Grambschütz im Mittelalter vor. Bis zum Mittelalter stand im Dorf die Kappelle der hl. Katharina, die bereits im XIV. Jahrhundert gebaut wurde. Dorthin kam ständig der Pfarrer aus Strehlitz, um den Gottesdienst zu halten. Übrigens ist es bis heute so.
……Anfang des XVII. Jahrhunderts nahm die Reformation auch auf Grambschütz ihren Einfluß. Um 1613 wurde anstelle der fast schon zum Ruin verkommenen Kapelle der hl. Katharina im Wald eine evangelische Holzkirche aus Lärchenbalken gebaut. Stifter war der damalige evangelische Eigen-tümer von Grambschütz, Baron Ciprian Kottulinsky. Es entstand eine kleine Saalkirche, d.h. eine Kirche ohne klare Teilung zwischen Presbyterium und Schiff, mit angebautem Turm und Sakristei.(Es gibt nur wenige hölzerne Saalkirchen, die bis heute erhalten geblieben sind).
……Nach dem dreißigjährigen Krieg (1618-1648) gehörte Grambschütz der Familie Prittwitz-Gaffron und ein gewisser Hippolyt Hoffmann war Pächter des Dorfes. Auf Grund eines Beschlusses der kaiserlichen Revindikationskommission übernahmen Katholiken 1653 die Kirche. Es geschah gemäß dem damaligen Grundsatz "cuius regio, eius religio" (wessen Land, dessen Glaube).
……1899 wurde der Bau einer neuen Mauerkirche beendet. Die Schrotholzkirche diente nun als Fried-hofskappelle und verfiel mit der Zeit.
……Die neue gemauerte Kirche wurde in einem englischen neoromanischen Stil erbaut, nach dem Entwurf zwei Londoner Architekten. Baggalay und Millard. Zur Ausstattung der neuen Kirche kamen auch Teile der alten Holzkirche: die Glocke, das hölzerne Taufbecken und der gotische Flügelaltar (Leider wurden aus ihm zweimal, 1982 und 1995, Figuren gestohlen).
Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg wurden in der alten Kirche keine Gottesdienste mehr gefeiert, doch diente sie als Seelsorgeraum für die Seelsorgestunden der Jugend, die der damalige Gramb-schützer Kaplan Norbert Wenzel hielt (1913-1995). So wurde Grambschütz zu einer Lokalie, d.h. einer vorläufigen Kirchengemeinde mit einem eigenen Seelsorger, Norbert Wenzel (1913-1995), der gleichzeitig Schloß-kaplan war und somit seiner Einberufung zum Militär entging. Frau (Schwester) Dorothe Jankowski erinnert sich noch gut an die Seelsorgestunden in der Schrotholzkirche in ihrer Kindheit:
……1940 baute Kaplan Wenzel mit den katholischen Jugendlichen den Kirchenraum der "alten Kirche" aus. Eintreten konnte man durch die ehemalige Sakristei auf der linken Seite der Kirche. Der Haupteingang bzw. die Vorhalle wurde als Leichenhalle benutzt. Sie wurde dafür auf würdige Weise ausgestaltet. Faszinierend war das Spiel des Sonnenlichtes in den alten Butzenscheiben der Kirchen-fenster im Jugendheim. Im Winter hielten Strohmatten die Kälte des Bodens ab. Jugendgruppenstun-den, Seelsorgestunden für Kinder, Firmunterricht, kleine Feste u.a. veranstalteten Kaplan Wenzel und später Pfarrer Ludwig (Strehlitz, +1945) im Jugendheim.
……Im Dritten Reich war es den Geistlichen verboten, in öffentlichem Rahmen religiös tätig zu sein. Sicher war der Ausbau der "Alten Kirche" zu diesem Zweck Dr. Georg Graf Henkel zu verdanken (1902-1973). Ohne seine Einwilligung wäre der Ausbau kaum möglich gewesen. Der Eigentümer des Gutes zeigte sich auch bereit, bei der Betreuung der Jugendlichen zu helfen. Wie selbstverständlich wurden Pferdewagen des Gutes für religiöse Feiern in der Stadtkirche Namslau den Grambschützer Jugendlichen zur Verfügung gestellt. Sicher nicht ohne Risiko, denn die katholische Jugendarbeit war den damaligen Machthabern "ein Dorn im Auge". Kaplan Wenzel mußte sich vor der Gestapo verantworten. Wie er vor einigen Jahren an uns schrieb, entging er der Festnahme nur dank der Fürsprache des Bürgermeisters Herrn Filor, der evangelischer Christ war.
……Bei der Einweihungsfeier im Jugendheim hingen an allen Wänden Fichtengirlanden, die die Jugendlichen selbst geflochten hatten. Das Bild der sixtinischen Madonna bildete den Raummittelpunkt. Wir liebten es sehr. Das Original hängt in Dresden in der Gemäldegalerie. Es ist ein großes Erlebnis, sich für einen Moment in Ruhe bei diesem Werke in Dresden aufhalten zu können. Dieses große Werk von Raffael aus dem Jahr 1515, erinnert mich an den Geist unseres Grambschützer Jugendheims" (Brief von Norbert Wenzel an an Pfarrer Tadeusz Rusnak).
……Die Kopie des Werkes von Raffael, an die sich Frau Jankowski erinnert, überlebte die Kriegswirren des Jahres 1945. Jetzt hängt es im Pfarrhaus in Strehlitz, Kreis Namslau, bei Pfarrer Tadeusz Rus-nak. Pfarrer Rusnak steht in Verbindung mit den ehemaligen Besitzern von Grambschütz und den Einwohnern. Er pflegt auch die Gräber der einstigen Besitzer des Dorfes auf dem kleinen Friedhof neben der gemauerten Kirche.
……Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Holzkirche verwüstet, bis sie Ende 1973 ins Dorfmuseum des Oppelner Landes gebracht und dort wieder aufgestellt wurde.
……Doch kehren wir noch einmal ins XVIII. Jahrhundert zurück. Von 1741 an gehörte Schlesien, und damit auch Grambschütz, zu Preußen. Mit der Zeit wuchs der Reichtum der Gutsbesitzer, was seinen Ausdruck auch im Bau neuer Herrenhäuser auf dem Lande fand. Im Jahre 1782 beendete Hans Moritz von Prittwitz den Bau seines Schlosses im Grundbestand. Dann wurde es ausgebaut. 1790 erwarb (erheiratete) das Dorf Graf Henckel von Donnersmarck. Das südlich im Dorf gelegene Schloß wurde nun bis zum Jahr 1945 Sitz der Eigentümer von Grambschütz. Das Schloß war von einem Park mit seltenem Baumbestand umgeben: Goldfruchtbäume, großblättrige Linden, alte Eichen, kanadi-sche Fichten, Tulpenbäume.
……Nach dem Einmarsch der Roten Armee wurde das Schloß in Brand gesteckt. In ihm verbrannte auch die 20.000-bändige Bibliothek.
……Im Wald, nicht weit vom Schloß, stand ein chinesisches Teehaus, ein Parkbau aus dem 2. Viertel des XVIII. Jahrhunderts. Dieses Teehaus wurde 1977 nach Schönwitz gebracht und ist dort unter der Obhut des Dorfmuseums des Oppelner Landes (es ist nicht das Original). Im Schloßpark stand auch ein gemauerter, griechisch stilisierter Tempel, der um 1800 erbaut wurde. Nach dem Krieg wurde er jedoch zerstört.
……Während des Zweiten Weltkriegs waren in Grambschütz viele Kriegsgefangene: Franzosen, Ser-ben und Zwangsarbeiter aus Polen und Rußland. Hinter der Kirche auf dem Friedhof gibt es zwei Gräber eines Polen und eines Serben, die an diese Zeit erinnern.
……Im Herbst evakuierten sich die Besitzer von Grambschütz vor der nahenden Front (erst am 18.1.1945). Die Einwohner verließen den Ort im Januar 1945, zwei Tage vor dem Einmarsch der sowjetischen Soldaten. Im Dorf gab es keinen Kampf. Pfarrer Karl Ludwig wurde am 24. Januar 1945 zusammen mit zwei Bewohnern von Strehlitz erschossen. Russische Soldaten beschuldigten sie, Spione zu sein.
……Im Mai 1945 kamen die ersten polnischen Siedler aus dem Raum Tschenstochau nach Grambschütz. In Grambschütz wird nach dem Zweiten Weltkrieg, wie in anderen Gegenden auch, eine Verminderung der Dorfbevölkerung bemerkbar. 1939 wohnten hier 637 Menschen (1844 - 513). 1981 waren es nur noch 352.
……Nach dem Krieg fanden die Altertümer und die seltenen Bäume im Schloßpark einen Schützer in dem Schulleiter der Grundschule, Waclaw Grunert. Ihm ist auch zu verdanken, daß die Schrotholzkirche aus Grambschütz ins Dorfmuseum des Oppelner Landes übertragen wurde.