Ortsnamen im Kreise Namslau und ihre Deutung

Auszug aus dem "Heimatkalender für die östlichen Grenzkreise Namslau, GroßWartenberg Oels für das Jahr 1929" (Autor unbekannt)


Wir haben uns daran gewöhnt, unsere Ortsnamen als etwas selbstverständlich Gegebenes hinzunehmen. Wohl verbinden sich mit dem Klange des Namens Vorstellungen seiner Lage und baulichen Eigenart. Daran aber, dass beides sehr oft im Ortsnamen seinen Ausdruck findet, denkt heute kaum noch jemand. Jahrhunderte trennen unsere Gegenwart von jener Zeit, da die ersten Ansiedler unsere Dörfer aus der Taufe hoben. Sie wählten damals keine willkürlichen Bezeichnungen, sondern jeder Name war ihnen Ausdruck des Gedankens, der sie bei Anlage des Ortes beseelte. Diese Gedanken zu neuem Leben zu wecken, soll Aufgabe des folgenden Versuchs einer Ortsnamen-Erklärung sein.

Altstadt: Stare Miasto, 1278 Antiquum Namslau, 1353 Antiqua civitas, ist das alte Namslau, das vor der deutschen Gründung am Weideknie schon bestand. Als dann die deutsche Stadt auf dem anderen Weideufer gegründet wurde und emporblühte, verlor die "alte Stadt" ihre Bedeutung, die es bis zum heutigen Tag noch nicht wieder erlangen konnte.
Buchelsdorf: Bucholow, 1360 Buchwaldsdorf, ist wohl von "buk"= Buche abzuleiten und bedeutet, ebenso wie Buchwald im Kreise Oels, soviel als "Ort der Buchen". Wenn auch heut von den Buchen wenig oder gar nichts mehr zu finden ist, so mag das wohl in der Zeit der Ortgründungen anders gewesen sein, das Landschaftsbild hat sich in den 700 Jahren erheblich gewandelt. Bachwitz: Bachowice, ist ein Ort jüngeren Datums. Die Endung wice, witz bedeutet nichts anderes als Dorf. Und wenn das deutsche Wort "Bach" mit der slavischen Endung "witz" sich zu einem Ortsnamen zusammenfand, so können wir den noch heute in Bächen und Wiesen gebetteten Ort als "Dorf der Bäche" bezeichnen.Bankwitz: Bakowice, 1353 Bangk, 1359 Bank, 1373 Banka, 1378 Bankow. Die älteste Form "Bakowice" scheint aus bak und wice = Dorf zusammengesetzt. Bak aber ist die Bezeichnung für eine Bremsenart, die scheinbar häufig dort vorkam, das Vieh quälte und in der ganzen Umgebung gefürchtet war. Die anderen Formen Bangk und Bankow aber lassen den Zusammenhang mit Benedikt, dem Bienasz, erkennen, so dass also der Benedikt bezw. Bienek sich im Ortsnamen bis heute erhalten hat. Belmsdorf: Balnowice, 1353 Belduinvilla, 1365 Baldwinsdorf, 1376 Beldwinsdorf, hat seinen Namen dem Gründer Balduin oder Baldwin zu verdanken. Böhlitz: Bielice, von bylica abgeleitet, ist ein Ortsname, der mehrfach in Schlesien vorkommt. Bylica ist eine Beifußart, ein Farnwundkraut, das in damaliger Zeit, als die Laienmediziner noch eine Rolle spielten, als Heilkraut sicher begehrt war und dort sich reichlich vorfand.Dziedzitz: Im 14. Jahrhundert Secicz, von Dziedzic = Erbe; die Dzedzinen waren die polnischen erbeigenen Güter, die im Gegensatz zu den nicht erheblichen* in einer Hand blieben, also nicht an neue Besitzer geliehen werden konnten.Dammer und Damnig gehen zweifellos auf denselben Stamm zurück. Orte dieses Namens finden sich oft auch in Abwandlungen wie Dammerau, Dambrau, Dombrau, Dombrowka und ähnlichen. Die Erklärung kann zurückgezogen werden auf dab = Eiche, dann würde Dammer soviel wie Ort der Eichen (Eichenau) bedeuten. Die andere Erklärung geht auf Dobra - rola = guter, fruchtbarer Boden zurück und würde mit "gutes, reiches Dorf" zu übersetzen sein. Schließlich ist auch der Personenname Dabo oder Dambo als Grundlage des Ortsnamens anzusehen.Eisdorf: 1253 Isichsdorf, im Landbuche auch Ysigisdorf, könnte mit Dorf des Isak oder Eising erklärt werden. Da Eisdorf aber am Dürrbach, einem Nebenarm der Weide liegt, könnte der Name sich auch auf diesen Bach beziehen und wäre dann auf keltische "isara"= schnell fließender Bach zurückzuführen. Ellguth: alias gota, ist ein Ortsname, der sich 444mal in Ober- und Mittelschlesien findet. Lägota ist ein slawisches Wort, das soviel als Erleichterung, Linderung bedeutet. Die Ellguth's sind also Niederlassungen, deren Bewohner gewisse Erleichterungen von den üblichen Lasters, Roboten und Abgaben genossen, oder von demselben ganz frei waren.
Eckersdorf: 1318 Eckebrechtsdorf, 1353 Eckeberthivilla, dürfte nach seinem Gründer Eckebrecht, Eckbert oder Eckhart genannt sein.Groditz: Grodyß = umfriedigter, befestigter Platz. Es ist derselbe Stamm, auf den der Flurname grodne und der im Weltkrieg oft genannte Festungsname "Groduo" zurückgehen.Giesdorf: hieß ursprünglich Kamienna und wird 1334 Goswinsdorf genannt. Der erste Name geht zurück auf kamien = Stein ( Familienname Kaminski ), während der zweite sich abgewandelt in Giesdorf bis heute erhalten hat. Wie anderwärts, haben wir wohl auch in diesem Godwin den Gründer des Ortes zu suchen.Gülchen ist abzuleiten von gola okolica, das etwa kahle, baumlose Gegend bedeutet. ( Familienname Golly und Golibrzuch )Glausche: Gluszyna, 1366 Glutschin, könnte abgeleitet sein von Gluscec = Auerhahn. Mehr Sinn aber ergibt die Ableitung von lasusini, dem Waldort, der 1222 dem deutschen Orden übergeben wurde. Hier ist allerdings der sprachliche Übergang von lasusini in Glutschin lückenhaft, so dass eine wirkliche Erklärung nach keiner Seite möglich ist. Ähnlich ist es mitGrambschütz: Gramboszow, 1376 Gramschow. Einen Ort gleichen Namens, allerdings ohne "b", finden wir bei Glogau, und ich vermute, ohne es irgendwie beweisen zu können, dass ein Zusammenhang mit dem Familiennamen Gramsch oder Grabsch besteht.Haugendorf: Iglowice, 1360 Hugendorf, ist das Dorf des Hugo oder Jugoslaw. Hennersdorf: 1360 Heinrici villa, 1368 Heynrichzdorf, trägt mit vielen anderen in Schlesien den Namen des Gründers Heinrich bis in unsere Tage. Vorher lag in der Gemeinde Hennersdorf eine Siedlung "Gorne woskowice" deren Reste etwa 1 Kilometer westlich des heutigen Dorfes gefunden wurden. Wir haben wieder die Endung "wice"= Dorf. Wosko bedeutet Wachs, das wieder auf reichliche Bienenzucht schließen lässt, die durch das sandige Gelände und all das, was wir über slavische Kultur wissen, durchaus wahrscheinlich ist. Demselben Erwerbszweig verdankt
Hönigern Miedary, 1382 Honigern, 1395 Honigerdorf, seinen Namen. Jauchendorf: Juski, 1362 Juchendorf ist der Ort des Jurek oder Juski. Jakobsdorf: Jakubowice, 1353 Jakobsdorf, 1356 Jakobi villa hatte wohl seit der Gründung schon eine Kirche und diese war dem hlg. Jakob geweiht, sodass der Name des Schutzheiligen schließlich auf das' ganze Dorf übertragen wurde. Kaulwitz: Kowalowice, 1270 Kowelwicz, 1359 Kawelwicz, führt seinen Namen schon seit der Slavenzeit als Wohnsitz der Schmiede ( kowol = Schmied ) ähnlich wie Kawallen bei Breslau oder Kowel an der ehemaligen Ostfront. Krickau: Krzykow, 1268 Krikow, 1353 Crikow ist auf den Familiennamen Krzyk zurückzuführen, den wir in der Abwandlung Krzuk in Kreuzburg und Bernstadt noch heut finden und der mit unserm Christian identisch ist. Lankau: Lascany ist von laka = Wiese, bezw. Laczka = kleine Wiese abzuleiten, und es dürften Name und Lage sehr wohl zusammen stimmen Lorzendorf: 1353 Lorenzendorf führte in slawischer Zeit denselben Namen wie Hennersdorf, hieß aber im Gegensatz dazu male woskowice = kleines Wachsdorf. Den heutigen Namen verdankt der Ort dem Schutzheiligen Laurentius.
Marchwitz: Smarchow, 1294 Smarchowitz, 1374 Smarkewitz ist ein Ortsname, der sich mehrfach im Kreise findet und wie Smardt im Kreise Kreuzburg, Schmarse im Kreise Oels, auf das polnische smardz zurückgeht. Wenn man nun sagt smardz bedeutet Pilz (Morchel ), also sind die Marchwitze Pilzdörfer, so geht man wohl damit in die Irre. Richtiger ist die Ableitung smardz = Smarde, das waren die Leibeigenen, Hörigen, die zu den niedersten Dienstleistungen herangezogen, in Urkunden häufig genannt wurden, und die ähnlich wie die Handwerker in besonderen Dörfern zusammen wohnten. Wenn wir diese Dörfer in der Nähe von Städten finden, so wird dadurch die Annahme nur bestätigt, dass Marchwitz Dorf der Smarden bedeutet. Erwähnt sei noch, dass GroßMarchwitz, ähnlich wie Groß-Wartenberg, früher Polnisch-Marchwitz hieß, und
Windisch-Marchwitz seinen Namen wendischen Ansiedlern verdankt, die um 1400 einen Teil des Dorfes "Spremberg" genannt haben.
Minkowski: 1353 Mikoschki, dürfte desselben Stammes wie Minken sein und auf Mikosch zurückgehen. Das ist aber derselbe Name wie Nikolaj, der unserm Nikolaus entspricht. Die Identifizierung mit dem Frauennamen Minka = die Freundliche, würde auf die Erklärung: freundlicher Ort hinausgehen. Michelsdorf: Michalowice stellte einst seine Kirche unter den Schutz St. Michaels und übertrug den Namen auf das ganze Dorf.
Namslau: Namyslow ließe sich ableiten von Namyslaw, d.i. der Wohlüberlegte. Schreibt man aber na myslow, dann kommt man auf den Eigennamen Myslaw oder Miloslaw. Die Erklärung na me slowa "auf mein Wort" scheint gewagt, kann aber dem Sinne nach sehr wohl zu Namyslaw, dem "Wohlüberlegten" passen. Wollte man weitere Kombinationen suchen, so wäre die bereits bekannte Erklärung "am Jägerhof" ( Station der Grenzwaldjäger) zu erwähnen, sowie nach der Schreibung: na mys lowo ein Zusammenhang mit Mäusen ( Mysz = Maus ) und Wasserweiden, Gesträuch, Gebüsch ( Loza = Wasserweide ) nicht glatt von der Hand zu weisen wäre. Welche Lösung ist nun richtig? Noldau hieß früher Domaslawic, 1385 Domasdorf. Der Name ist stammverwandt mit Domsel, Domaslawitz, Domslau und Domajowice (Thomaskirch ). Die Verdeutschung dieses letzten Namens ergibt Thomas, der als Ordensgründer oder Schutzpatron im Ortsnamen sich erhielt. Die Aenderung in den Namen Noldau mag in späteren Jahren ganz willkürlich geschehen sein, wie etwa in den letzten Jahren unser jüngster Ortsname Schindlersfelde an Stelle von Brzezinke gesetzt wurde. Da Noldau als Familienname noch heute anzutreffen ist, mag ein ähnlicher Vorgang einst auch hier zugrunde gelegen haben.
Mühlchen: Mlynik, Munik, d.h. kleine Mühle. Es gibt im Kreise Adelnau (Posen) einen Ort Mlynik und wer diese jetzt polnisch gewordene Gegend durchwandert, dem werden die vielen kleinen Windmühlen (oft 10 - 15 in einem Ort) auffallen, die als Grundlage des Ortsnamens anzusehen sind. Nassadel, 1353 Nussidol, auch Nusidlo.genannt, hieß nach 1251 Jestrzembe oder Jastrzebic, das ist Habichtsdorf. Der Name Nassadel, früher Nasidle, ist gleichen Stammes mit Siedlec ( Schedlitz-Mühle, Zedlitz ) und Siedliska ( Scheidelwitz) und abzuleiten von siedlic sich ansiedeln, bedeutet also schlechtweg Ansiedlung oder Niederlassung Niefe ist wie Niefken von niwa = Neuland herzuleiten. Obischau: Obiaca, 1288 Obschow, ist von objechac (russisch ujaczd, ujechac ) abzuleiten. Dies Wort bedeutet soviel als ein Stück Land umfahren, begrenzen. Es weist dieser Name also auf den Vorgang hin, der bei der Aussetzung deutscher Dörfer üblich war, dass die Feldmark durch Umreiten oder Umfahren festgestellt und begrenzt wurde.
Oschumbel am ehemaligen Grenzhag gelegen, leitet seinen Namen von osseg oder oscheg ab, das Waldhau bedeutet.
Paulsdorf: Pawlowice, 1364 Pawilsdorf ist in eine Reihe zu setzen mit Paulwitz, Pawelwitz, Pawelau und ist der Ort des Paul oder Paulus. Ob dieser Paul der Gründer oder der Schutzheilige der Kirche war, müsste sich aus der Ortsgeschichte ergeben.
Polkowitz: Polkowski taucht erst spät in der Geschichte auf und dürfte am richtigsten als Dorf des Bolk zu erklären sein.
Pieczyske ist eine Form von piec ( picharz = Bäcker) und bedeutet Ofen, vielleicht Teer- oder Pechofen.
Städtel: Miejce, ist der Ort, der ursprünglich als Stadt mit Stadtrechten angelegt worden war und 1813 in die Reihe der Dörfer zurücktrat. Reichen: Rychnow ist das Dorf des Richwin.
Saabe ist unschwer von zaba = Frosch abzuleiten. Sbitze ist verwandt mit Sbitschin, Pitschen, der Ort, der an einer Durchgangsstraße des Grenzwaldes lag. Schmograu: Smogorzow, 1353 Smograu, das urkundlich erstgenannte Dorf im Kreise, verdankt seinen Namen den Pechbrennern, die offenbar die ersten Anwohner waren, smola ist Pech und gora ist Berg; Smogorow also Dorf am Pechberge. Schwiebne: Swibne ist von swoboda herzuleiten, das etwa dem deutschen Freigut, einer von der Herrschaft unabhängigen Niederlassung entspricht, späteren Ursprungs ist und sich als Bezeichnung von Vorwerken und Einzelhöfen öfter findet. Schwirz: Swierzow, 1359 Swirczhow ist von demselben Stamm abzuleiten wie Swiercziniec, Kreis Pleß, das seit 1891 Tannendorf heißt. Damit ist der Name als Dorf der Tannen erklärt. Simmelwitz: Ziemilowice, 1309 Zemilwicz, 1353 Symmelwicz ist eng verwandt mit Simmenau, das ursprünglich Szymonkowo hieß und mit Dorf des Simon zu deuten wäre. Sorzow ist schwer zu erklären. Nicht unwahrscheinlich ist ein Zusammenhang mit zagorze = hinter dem Berge, insofern, als' man aus sprachlicher Bequemlichkeit za gor in zgor bzw. zor zusammenzog, sodass aus za gorze- zgorze, zorzew, sorzow entstand. Eine andere Erklärung konnte ich bis jetzt nicht finden, doch dürften Name und Lage übereinstimmen. Steinersdorf: Wielki Siemyslow, 1353 -Steynersdorf, weist in seiner ältesten Form auf Simon hin und dürfte später` die Namensänderung in Steinersdorf erfahren haben. Strehlitz: Strelce, 1359 Strelicz, von strelec der Jäger, ist das Dorf, in dem die Jäger zusammen wohnten, wie in Kaulwitz die Schmiede, und in Marchwitz die Smarden ihren Wohnsitz hatten.
Sterzendorf: 1353 Starreczendorf, 1393 Starostendorf ist unschwer als Dorf der Starosten erkennbar.
Wallendorf: Pniakowice ist mit pniak = Baumstumpf als eine Siedlung gekennzeichnet, die auf gerodetem Waldboden stand. Diese Siedlung erhielt später, als sich Gallier dort ansiedelten, den Doppelnamen P. Polonorum und P. Galicorum. Die letzteren haben wohl die Oberhand bekommen und dem Dorf den Namen Walendorf ( 1353 ) gegeben. Es waren Wallonen, die Peter Wlast aus Flandern rief und zunächst am Zobten ansiedelte, später das Sandstift in Breslau anlegten und von dort aus die wallonischen Kolonien in Schlesien gründeten, deren eine eben Wallendorf ist. In dem Familiennamen Wlochy, Wloch haben wir Nachfahrer dieser Walen vor uns.
Wilkau: Wilkowa, 1362 Wilkow ist auf Wilk = Wolf zurückzuführen und bedeutet Wolfsdorf.


Aus dem verlorenen
Reichthaler Ländchen wären noch folgende Namen zu nennen:
Droschkau hängt mit dem Eigennamen Drogoslav, dem Droszko zusammen. Kreuzendorf: 1271 Crisocina, hat den Namen nach seinen Besitzern, den Kreuzfahrern, erhalten.
Proschkau: 1245 Prosovo, Proszowo dürfte mit dem Personenwagen Prusz zusammenhängen.
Sgorsellitz: Zgorzelice ist von sgorsec = abbrennen herzuleiten und mit Brandstelle zu übersetzen.
Skorischau : 1284 Scorossow ist eine Ableitung von Skoroslaw, einem Familiennamen.
Schadegur Sadagora enthält die Endsilbe gora = Berg. Sada hat eine unklare Bedeutung und könnte identisch sein mit dem Wortstamm Sade in Sadewitz, dessen Bedeutung auch nicht klar ist. Dem Sinne nach bedeutet Sad soviel wie Obstanlage, Obstgarten, Sadagora würde demnach Obstberg, möglicherweise Weinberg bedeuten. Ob das zutrifft, möchte ich dahingestellt sein lassen. Es ist einer der Namen, die gar nicht, oder unsicher zu deuten sind.


Wenn überhaupt der Versuch der Ortsnamendeutung gewagt wurde, so ist damit nicht gesagt, dass die gegebenen Deutungen nun absolut sicher seien. Die Deutung setzt eine genaue Kenntnis der slawischen und deutschen Sprache voraus, und auch damit ist nicht allen Namen beizukommen. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich manche Namen stark geändert. Die ältesten gehen oft auf slavische Worte zurück, die von Chronisten und Geschichtsschreibern oft unsicher, entstellt und verdreht wiedergegeben wurden, weil ihnen die Kenntnis der polnischen Sprache fehlte. So sind nicht selten Namen verstümmelt, in willkürlicher Schreibweise oder unzutreffend verdeutscht auf uns gekommen, deren Deutung heute äußerst schwierig ist.